Alles Bio-Siegel oder was?

25.11.2016 | Wissen rund um gesunde Ernährung

Angesichts der vielen unterschiedlichen Biolabels ist es nicht immer einfach den Überblick zu behalten

Keine Frage: Es hat sich was getan an der Biofront. Waren Bioprodukte noch vor Jahren echte Nischenprodukte, die höchstens in Reformhäusern oder kleinen Bioläden zu bekommen waren, scheint „bio“ und „öko“ heute allgegenwärtig. Selbst Discounter haben die offenbar ständig wachsende Zielgruppe derer entdeckt, die das Bio-Siegel als ein weiteres Qualitätssiegel verstehen, und durchaus bereit sind, für ihr gutes Ökogewissen auch ein bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen. Doch was bedeuten die Bio-Siegel eigentlich im Einzelnen?

„Bio“ gilt auch ohne Bio-Siegel

Eine gute Nachricht voraus: Anders als viele andere Begriffe, die durch ihre inflationäre Verwendung in Marketing und Medien fast jede Spur konkreter Bedeutung verloren haben (z.B. nachhaltig, umweltfreundlich etc.), sind die Begriffe „bio“ und „öko“ tatsächlich europaweit geschützt und gesetzlich definiert. Produkte, die das „Bio“-Präfix tragen, müssen aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut. Tierische Produkte stammen von Tieren, die artgerecht gehalten wurden. Die Produkte enthalten deutlich weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel, dürfen aber bis zu 5 Prozent nicht ökologisch erzeugte Zutaten enthalten.

Mindestanforderung: Das EU-Bio-Siegel

Das neue Bio-Siegel ist seit dem 01.07.2010 für alle vorverpackten Biolebensmittel verpflichtend. Alle in Europa erzeugten Bio-Produkte müssen die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung erfüllen, die damit einen europaweiten Mindeststandard definiert. Anders als das auf Freiwilligkeit basierende deutsche Bio-Siegel, müssen diese Produkte mit dem Logo des EU-Bio-Siegels (Sterne auf grünem Grund) gekennzeichnet sein. Darüber hinaus steht es den Herstellern frei, ihre Produkte zusätzlich mit dem deutschen Bio-Siegel oder Siegeln anderer Bioverbände zu kennzeichnen. Zu den wesentlichen Richtlinien gehört, dass höchstens 0,9 Prozent gentechnisch verändertes Material in den Produkten enthalten sein darf und mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau stammen müssen.

Das deutsche Bio-Siegel

Schaut man auf den Seiten des BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) nach, erfährt man bezüglich des deutschen Biosiegels: „Eine Vielzahl unterschiedlicher Öko-Kennzeichen machte es noch vor wenigen Jahren den Verbrauchern schwer, den Überblick zu behalten. Darum wurde 2001 das staatliche Bio-Siegel ins Leben gerufen.“ Wie man den Überblick über die Vielzahl von Biolabels erleichtert, indem man noch ein weiteres hinzufügt, wird wohl für immer das Geheimnis des Ministeriums bleiben. Immerhin lässt sich hier aber doch erfahren, dass das deutsche Label (grünes Sechseck) im Grunde genommen gleichbedeutend mit dem Euro-Bio-Siegel ist und auf derselben  EU-Öko-Verordnung basiert.

Darf’s ein bisschen mehr sein: Weitere Bio-Siegel

Bio-Siegel der Produktionsverbände kennzeichnen Produkte, die über die Mindeststandards der EU-Öko-Verordnung hinaus den strengeren Bestimmungen des jeweiligen Verbandes genügen. Tatsächlich sind die privaten Standards wie Demeter, Bioland, BioKreis oder Naturland mit zum Teil deutlich strengeren Anforderungen verbunden. Jedem Standard liegen jedoch als Zertifizierungsgrundlage die Anforderungen der EG Bio-Verordnung zugrunde. Das heißt, die Produkte müssen nach der EG Bio-Verordnung zertifiziert sein und zusätzlich die Standards der Verbände erfüllen, um auch ein Verbandszertifikat zu erlangen. Wer also beim Einkaufen höchste Ansprüche stellt, der ist bei Bioland, Demeter und Naturland bestens aufgehoben.

Die Siegel im Überblick: 

EU-Bio-Logo  

Dieses Siegel tragen Produkte die alle Anforderungen für den ökologischen Landbau in der EU Gemeinschaft erfüllen. 

Das Bio-Siegel

Dieses Siegel darf ausschließlich in Verbindung mit dem EU-Bio-Siegel verwendet werden. Dadurch wird gewährleistet, dass das Unternehmen bereits durch eine Kontrollstelle zertifiziert wurde.  


Demeter

Demeter ist eines der ältesten Bioverbände in Deutschland. Demeter hat zusätzlich zur EG-Öko-Verordnungen ein verbandspezifisches Bio-Siegel. Dieses geht über die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung und des deutschen Siegels hinaus. 
 

Bioland

Bioland ist ebenfalls ein Verband, welcher für strengere Richtlinien bekannt ist. Eines der Grundsätze ist nachhaltiger Ackerbau mit wechselnden Feldfrüchten statt Kunstdünger und Pestizide. 

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