Statistisch gesehen erkrankt der Mensch im Laufe seines Lebens an über 200 Erkältungen. Erwachsene sind somit zirka zwei bis fünf Mal im Jahr erkältet. Diese beachtliche Anzahl kommt vor allem aufgrund der schnellen Verbreitung möglicher Erkältungsviren zustande: Allein beim Niesen können sie bis zu vier Meter weit fliegen – bei Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h. Im Laufe eines Tages werden 10.000 Liter Luft eingeatmet, was dafür sorgt, dass der Mensch theoretisch einer dauerhaften Infektionsgefahr ausgesetzt ist. Von Zeit zu Zeit fühlt sich das Immunsystem mit der Anzahl an Erkältungsviren schlichtweg überfordert. Auch die Abwehrmechanismen der Schleimhäute in Hals-, Nasen und Rachenraum sind dann nicht mehr imstande, einer Erkältung effektiv entgegen zu wirken. Bei den Symptomen der Erkältung liegen derweil deutliche Überschneidungen mit der Grippe vor, weshalb die beiden Krankheiten häufig miteinander verwechselt werden.
Bei der erkältungsbedingten Krankheit besteht die größte Ansteckungsgefahr in der sogenannten Tröpfcheninfektion. Bedingt durch ein Niesen oder Husten bereits erkälteter Personen gelangen Erreger in die Atemluft. Um in den menschlichen Organismus zu gelangen, nutzen sie die Schleimhäute des Menschen – mit einem grippalen Infekt als Folge. Ungefähr ein bis zwei Tage, nachdem sich die Erreger auf den Schleimhautzellen eingenistet haben, treten die daraus resultierenden Symptome auf. Die kalte Jahreszeit gilt hierbei als idealer Zeitpunkt für eine mögliche Verbreitung innerhalb gut geheizter, trockener Räume. Leider besteht keine Möglichkeit, den Kontakt mit den Viren im Alltag gänzlich zu vermeiden. Auch eine Impfung gegen die Erkältung ist, anders als bei einer Grippe, nicht möglich. Genau hier kommen Vorbeugungsstrategien ins Spiel: Mit einigen Tipps, Trick und Hinweisen lässt sich die Gefahr einer Infektion erheblich reduzieren.
Erkältung vs. Grippe: Die Unterschiede
Bevor Sie jedoch erfahren, wie genau Sie einer Erkältungsinfektion entgegenwirken können, erscheint es sinnvoll, eine Abgrenzung zur Grippe vorzunehmen. Wie bereits erwähnt weisen beide Krankheiten einige Gemeinsamkeiten in der Symptomatik auf. Schon der Krankheitsbeginn liefert erste Anhaltspunkte: Während eine echte Grippe zumeist eher „aus dem Nichts“ kommt und mit starken Kopf- und Gliederschmerzen beginnt, ist das Ganze bei der Erkältung vielmehr ein schleichender Prozess.
Die Symptome wiederum überschneiden sich zwar, sind jedoch nicht völlig deckungsgleich. Erkältungen werden beispielsweise nur ganz selten von Fieberanfällen begleitet, bei einer Grippe gehört das Ansteigen der Temperatur jedoch zu den häufigsten Begleiterscheinungen. Auch das Gefühl der Niedergeschlagenheit wird zumeist deutlich intensiver wahrgenommen. Schließlich ergeben sich weitere Differenzen in Bezug auf den Verlauf der Grippe bzw. Erkältung. Erstgenannte Krankheit bliebt zumeist über mehr als eine Woche in den „Knochen“, die etwas milder vonstattengehende Erkältung hingegen ist durchschnittlich binnen einer Woche vergangen. Ein Ärgernis stellen aber natürlich sowohl Grippe als auch Erkältung dar.
Vorbeugen als einzige Möglichkeit, Erkältungen zu verhindern
Eines steht fest: Sobald eine Erkältung da ist, geht sie nicht wieder weg. Zwar können wie auch bei der Grippe Symptome bekämpft werden: Sobald der Patient jedoch einmal von der Infektion betroffen ist, muss er den Krankheitsprozess auch über sich ergehen lassen. Das Befolgen wertvoller Tipps beim Vorbeugen bietet somit die so ziemlich die einzige Möglichkeit, die Ansteckungsgefahr zu minimieren.
Ernährung: Ganz oben auf der Prioritätenliste
Ein erster möglicher Punkt zur Optimierung der Erkältungsvorbeugung: Die Ernährung. Sie spielt eine entscheidende Rolle, wenn Sie vermeiden wollen, allzu oft außer Gefecht zu sein. Doch wie sollte ich eine erkältungsvorbeugende Ernährung eigentlich genau gestalten?
Im Wesentlichen decken sich die Empfehlungen der Experten hier mit den Tipps zu einer allgemeinen, gesunden Ernährungsweise. Zunächst einmal sollte auf die Ausgewogenheit und Abwechslung besonderen Wert gelegt werden. Das heißt konkret: Mit frischem Obst und Gemüse machen Sie grundsätzlich schon einmal nichts verkehrt – wer nun aber wirklich alles in Bezug auf die Gesundheit und zur Stärkung des Immunsystem richtigmachen möchte, setzt auf verschiedene Sorten. Für das Gemüse kann sich ganz einfach an Farben orientiert werden: Wechseln Sie beispielsweise regelmäßig zwischen rotem Rotkohl, grünem Spinat und gelber Paprika. Alle Sorten haben ganz unterschiedliche Stärken bei ihrem Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Von der regelmäßigen Versorgung mit wirklich allen Mikronährstoffen profitiert Ihr Immunsystem enorm. Darüber hinaus macht es Sinn, sich über den genauen Vitamingehalt der jeweiligen Sorte zu informieren: Während die Gurke fast nur aus Wasser besteht, zählt Brokkoli zum Beispiel zu den wahren „Mikronährstoffbomben“. Entsprechendes gilt beim Obst, vor allem mit Beeren treffen Sie hier die richtige Wahl.
Ein schlagkräftiges Immunsystem profitiert zudem von einer regelmäßigen Aufnahme an Vollkorn- oder Milchprodukten. Der Konsum von Fleisch und tierischen Fetten steht zwar nicht im Widerspruch zu einem effizienten Vorbeugen, sollte aber auch für die Erkältungsvorbeugung zumindest begrenzt werden. Entsprechendes lässt sich für das Thema Alkohol sagen.
Vitamin C gegen Erkältung: Ein effektives Mittel zur Vorbeugung von Erkältung oder Grippe?
Einige Menschen schwören auf die Wirkung von Vitamin C bei einer sich anbahnenden Erkältung, manchmal sogar bei einer Grippe. Tatsächlich ist sich auch die Wissenschaft hier nicht wirklich einig, inwiefern eine regelmäßige Einnahme von Präparaten einen Mehrwert bietet. Eine Studie konnte immerhin aufzeigen, dass Probanden mit Vitamin-C-Einnahme durchschnittlich 10 Prozent kürzer an den Symptomen der Erkältung litten. Nichtdestotrotz muss zumindest in Bezug auf das Vorbeugen gesagt werden: Die Entstehung von Husten oder Schnupfen lässt sich mittels Vitamin C-Einnahme nicht verhindern. Auf dieses Ergebnis kommt zumindest eine Studie mit 11.000 Probanden auf der ganzen Welt. Angesichts des günstigen Anschaffungspreises schadet der Selbsttest aber natürlich nicht.
Zink: Verkürzung der Erkältungsdauer möglich
Beim Mineralstoff Zink verdichten sich mittlerweile die Anzeichen für eine positive Wirkung, sodass eine Ergänzung mit dem Präparat durchaus auf die Liste mit wirkungsvollen Tipps zum Vorbeugen kommen kann. Ein Studienvergleich des finnischen Forschers Harri Hemilä, der in seinen Untersuchungen eine Vielzahl an vorherigen Studien zusammenfasste, kam zu dem Ergebnis: Zink kann die Erkältungsdauer tatsächlich verkürzen, sogar um bis zu 40 Prozent. Der Effekt des Zinks ist relativ einfach erklärt, die Salze des Mikronährstoffs hemmen konkret die Vermehrung der Rhinoviren. Um von dieser Wirkung zu profitieren, empfiehlt sich im Übrigen eine vermehrte Einnahme 24 Stunden nach Beginn der Symptome.
Für einen positiven Effekt in Bezug auf das Immunsystem braucht es hingegen deutlich mehr Zeit: Wer mittels Zink vorbeugt, kann nach etwa fünf Monaten von einer reduzierten Infektionswahrscheinlichkeit ausgehen. Vorsicht jedoch bei der Dosierung: Bei einigen Probanden stellten sich nach einer erhöhten Aufnahme Übelkeit, Erbrechen und Durchfall als unerwünschte Nebenwirkungen ein. Nahrungsmittel mit einem erhöhten Anteil an Zink sind nachfolgend aufgeführt:
- Austern
- Leber
- Gelber Käse
- Haferflocken
Im Allgemeinen hilft Zink dabei, die Immunabwehr zu stärken. Es gehört zu den unverzichtbaren Spurenelementen für den Stoffwechsel. Darüber hinaus entfaltet Zink eine entzündungshemmende Wirkung im Körper, was auch für die Grippekrankheit sicher nicht von Nachteil ist.
Viel trinken gegen eine Erkältung: Vor allem Tee beim Vorbeugen empfehlenswert
Zu den weiteren wirkungsvollen Tipps gehört die vermehrte Flüssigkeitsaufnahme: Auf diese Weise werden die Schleimhäute und die Haut mit genügend Feuchtigkeit versorgt – das hilft bei der wirksamen Abwehr gegen Erkältungsviren und Bakterien. Besonders zu empfehlen sind zudem Tees mit Ingwer, Holunder oder Lindenblüten, die allesamt in der Lage sind, das Immunsystem zu stimulieren. Nicht umsonst empfiehlt die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik folgenden „Anti-Ernährungstrunk“: zum Vorbeugen:
- 100 ml Möhrensaft
- 100 ml frisch gepresster Orangensaft
- ½ Teelöfel Ingewer
- 1 Esslöffel Sanddornsaft
Erkältung und Homöopathie: Vorbeugen durch Stärkung des Immunsystems
Beim Thema Homöopathie scheiden sich die Geister: Während überzeugte Anwender lange und regelmäßig auf die Mittel zurückgreifen, zweifeln Skeptiker an deren tatsächlicher Wirksamkeit. Wer homöopathische „Medikamente“ zur Vorbeugung einsetzen möchte, kann das natürlich tun. Eine Wirkung versprechen sich die Befürworter vorrangig auch hier durch die Stärkung des Immunsystems. Als eine der beliebtesten Alternativen kommt die Einnahme von Kügelchen in Frage. Nach der Verabreichung zergehen sie ganz einfach auf ihrem Mund, der Einnahmeaufwand ist somit um ein Minimum reduziert.
Ebenfalls auf der Liste der homöopathischen Mittel zu finden: Das sogenannten Aconitum. Es wird immer dann eingenommen, wenn sich eine Erkältung bereits ankündigt. Fünf Globoli Aconitum reichen bereits aus, schluckweise in Wasser aufgelöst sind sie über einen Zeitraum von 2 bis 3 Stunden einzunehmen. Hier eine Liste weiterer Alternativen im Bereich Homöopathie:
- Echinacea: Besonders förderlich für das Immunsystem und dementsprechend für die kalte Jahreszeit empfehlenswert.
- Nux vomica: Zu den häufigsten Symptomen der Erkältung, aber auch der Grippe zählt das Halskratzen. Genau bei dieser Art der Beschwerde entfaltet das Mittel seine Wirkung.
- Umckaloabo: Ein rein pflanzliches Präparat zur Verbeugung, das bei Kindern bis zu 12 Jahren verschreibungspflichtig ist.
Fazit: Erkältungen vorbeugen und das Immunsystem stärken – so geht’s
Wie so oft führt als auch das Königsweg der Tipps zur Erkältungsprävention über das Thema gesunde Ernährung. Gesundheit sollte in diesem Kontext wohl auch das Stichwort sein: Selbstverständlich nützen die Hinweise zur Ernährung und zur Nahrungsergänzung nur etwas, wenn auch die restlichen Rahmenbedingungen des Lebens stimmen. Stress und mangelnde Erholung kann sehr schnell zur einem geschwächten Immunsystem führen – und das trotz Gemüse und Zink-Präparaten. Beim Ausgleich und dem langfristigen Vorbeugen einer Erkältung unterstützt Sie natürlich auch regelmäßiger Sport, der ohnehin als integraler Bestandteil einer gesundheitsoptimierten Lebensweise gilt. Nicht wenige Menschen schwören darüber hinaus auf die Homöopathie als wertvolle Ergänzung. Und wenn Sie sich trotz aller Tipps das nächste Mal über Husten, Schnupfen und Co. Zu beklagen haben, geben Sie dem Körper ruhig etwas Ruhe und Entlastung: Schließlich sind Sie so schneller wieder fit, um anschließend wieder voll durchzustarten.